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Hiermit schreibe ich den Bruno Topff Marathon am Samstag, dem 02.11.2024, aus. Dieser Lauf ist ausdrücklich keine wettkampforientierte oder Bestenlisten fähige Veranstaltung, sondern vielmehr ein Angebot, um in Übereinstimmung mit der Zählordnung des 100 Marathon Club Deutschland einen korrekten Marathon zu absolvieren.
Bruno Gustav Eugen Topff, deutscher Oberschneidergast (Uniformschneider) und Marinesoldat, * 2. 11. 1886 Potsdam, † 9. 11. 1920 Sonderburg/Sønderborg, heute Dänemark; vom 6. bis zum 9. November 1918 war er Vorsitzender des Sønderborger Soldatenrates und setzte in dieser Position die Novemberrevolution auf der Insel Alsen (Nordschleswig) unblutig durch. Nach einer unhistorischen, aber im regionalen Gedächtnis weit verbreiteten Legende rief Bruno Topff angeblich die „Republik Alsen“ und sich selbst zu deren Präsident aus.
Anfang November 1918 lag er schwer lungenkrank im Marinelazarett Sonderburg. Am 5./6. November 1918 gelangte die Kunde vom Kieler Matrosenaufstand nach Sonderburg auf Alsen, wo zwischen 4000 und 5000 Marine- und auch Infanteriesoldaten in der Marinestation Sonderburg stationiert waren. Topff verließ daraufhin das Lazarett (angeblich durch einen Sprung aus dem Fenster) und wurde am 6. November zum Vorsitzenden des Soldatenrates gewählt.
Topffs erste Sorge galt der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung. Er ließ Marinewachen auf den Straßen aufstellen und verbot den Alkoholausschank, zweifellos um zu verhindern, dass die in Sonderburg stationierten Soldaten sich nun im Rausch ihrer neugewonnenen Freiheit betranken und alkoholisiert durch die Straßen zogen. Seiner politischen Einstellung nach Kommunist bzw. Anhänger des Spartakusbundes, ließ Topff die Marinestation Sonderburg und ihre Schiffe nicht mehr mit der Reichskriegsflagge, sondern mit einer roten Fahne beflaggen. Am Morgen des 7. November besuchte Topff im beschlagnahmten Wagen des Landrats Kurt Schönberg Banken, Sparkassen und das Postamt, um die Kassenbestände festzustellen. Weiter verbot Topff die Lebensmittelausfuhr aus Alsen und ließ aus örtlichen Beständen je eine Portion Butter an alle Familien der Stadt verteilen. Außerdem ließ Topff am 7. November den Hauptmann Specht verhaften, der mit seinen Soldaten gegen die Revolutionäre vorgehen wollte. Aus Sicht der meuternden Matrosen hatte Topff damit eine „Konterrevolution“ verhindert. Schließlich besuchte Topff zahlreiche Versammlungen auf den Dörfern der Insel und sprach über die Revolution. Jedoch dauerte das Regime Topff keine 70 Stunden: Schon am 9. November 1918 musste er aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz des Soldatenrates abgeben.
Der Hofbesitzer Ernst Christensen aus Asserballe suchte Topff während seiner kurzen Herrschaft einmal in der Marinestation Sonderburg auf. Topffs Büro befand sich dort in einer gewöhnlichen Mannschaftsstube, wo quer im Raum ein großer Tisch aufgestellt war. Vor Ernst Christensen warteten noch ein halbes Dutzend andere Leute darauf, Topff ihr Anliegen vorzutragen. Christensen fand es interessant zu beobachten, was sie vorzubringen hatten, und gab hierüber später folgenden Bericht, der leicht gekürzt und übersetzt lautet (im dänischen Originaltext sind die Zitate Topffs meist auf Deutsch):
„Topf [sic] war ein mittelgroßer, aber sehr magerer Mann mit eingefallenen Wangen und scharfen Gesichtszügen. […] Ab und zu hustete er übel. Er war in Naturleder gekleidet – also braune Stiefel über den weiten Marinehosen. Das Hemd war in die Hose gestopft, und darüber trug er einen zivilen Übermantel, dessen Ärmel ihm zu lang waren, weshalb er sie umgekrempelt hatte und das Innenfutter zu sehen war. Die Mütze hatte er in den Nacken gezogen, so dass ihm die Haarsträhnen in die Stirn hingen. Die Hände hatte er die meiste Zeit in den Hosentaschen, so dass die Rockschöße seines Mantels nach hinten abstanden, während er im Raum auf und ab ging. Er war ständig in Bewegung und es war ja auch wahrhaftig viel zu regeln, doch schien mir zum größten Teil, dass es für einen Präsidenten ziemlich kleine Dinge waren, mit denen er sich beschäftigte. Zum Beispiel kamen zwei Kaufleute aus Sonderburg […], die Hühner und Kaninchen aufgekauft hatten, und da Topf [sic] jede Ausfuhr von der Insel verboten hatte, kamen sie nun und verbeugten sich tief und baten untertänigst um eine Ausfuhrerlaubnis, da die Tiere schon am Verhungern waren. „Nein“, sagte Topf, „ausgeführt werden können sie nicht, aber Sie können morgen früh mit den Hühnern kommen. Dann kriegen meine Leute Hühnerfrikassee. Das haben sie lange nicht gehabt! Also kommen Sie morgen früh mit den Hühnern, tot oder lebendig, mir ist’s ganz egal.“ Als einer von den anderen anmerkte, dass die Leute ein wenig an ihren Waren verdienen durften, antwortete er: „Na, sagen wir 10 Prozent.“ Abgang! Der nächste! Das war ein bekannter Sonderburger, ein Uhrmacher übrigens, der den Präsidenten der Loyalität der dänischen Bevölkerung versichterte. Ja, darüber war Topf absolut nicht im Zweifel. Eine tiefe Verbeugung. Auf Wiedersehen! Der nächste war ein Marineoffizier, Kapitän eines der vor Anker liegenden Kriegsschiffe, ein wenig kriecherisch, sonst in strammer Haltung und in Zivil, und wollte von Topf wissen, unter welcher Flagge er morgen nach Kiel auslaufen sollte. Ob sie die Reichskriegsflagge hissen könnten? Topf wörtlich: „Die kaiserlich deutsche Kriegsflotte existiert nicht mehr. Von jetzt an fahren wir nur unter der roten Flagge.“ […] Darauf kam ein Pilot herein, dessen Maschine wir gerade kommen gehört hatten und der draußen vor der Marinestation gewassert hatte. Er brachte einige große Plakate von Noske in Kiel, in denen dazu aufgefordert wurde, in der Bevölkerung die Ordnung aufrechtzuerhalten usw. Topf überflog sie, zog einen dicken Strich durch Noskes Namen und setzte stattdessen seinen darunter. Dann warf er sie einem Marinesoldaten zu mit dem Befehl, sie schleunigst in der Schnellpresse der Sonderburger Zeitung drucken zu lassen. „Im Laufe einer Stunde müssen die an ins Auge fallenden Orten in der Stadt aufgehängt sein. Ab!“ Währenddessen kam einer der [Soldaten-]räte mit einer Tasse Bouillon, die der Präsident mit sichtlichem Behagen in sich hineinschlürfte, wobei er anmerkte, dass er in 48 Stunden weder geschlafen noch gegessen hatte. Er hatte ja viel zu tun, und soweit war er den Alsenern ein guter Präsident.“
– Ernst Christensen: Augenzeugenbericht.
Start/Ziel: Hamburg-Volksdorf, Treffpunkt am Großen Teich (in Verlängerung der Straße "Auf dem Pfahlt")
Termin: Samstag, 02.11.2024, 9:00 Uhr
Strecke: Rundstrecke im Naturschutzgebiet Volksdorfer Teichwiesen, 2,583 km pro Runde, also Auftaktstück + 16 volle Runden, wahlweise auch 19 Runden und damit 50 km (mit zusätzlicher Marathon-Wertung) - Laufrichtung im Uhrzeigersinn
siehe: https://my.raceresult.com/276642/
Veranstalter: Fun & Erlebnis Marathons, Christian Hottas, 22393 Hamburg
Der Veranstalter behält sich das Recht vor, Anmeldungen ohne weitere Angabe von Gründen abzulehnen, so wie dies bei zahlreichen anderen Veranstaltern auch üblich ist.
Meldeschluss: Dienstag, der 29.10.2024, 24.00 Uhr; Nachmeldungen kosten 2,00 Euro mehr, also 7,00 Euro!
Startgeld: EUR 5,00 pro Marathon, zahlbar bar am Start! Bei Absage nach Meldeschluss ist das Startgeld trotzdem fällig (sonst macht eine Voranmeldung keinerlei Sinn).
Verpflegung: Bei den Teichwiesen-Marathons an Samstagen und Sonntagen wird es ab April wieder Zitronentee, Cola/Cola-Mix und Wasser sowie Salzstangen und Weingummi geben.
Zeitlimit: 8:00 Stunden plus Toleranz (nach Absprache mit dem Veranstalter) .
Haftung: Der Veranstalter übernimmt für Unfälle und Verletzungen aller Art sowie Diebstahl oder sonstige Schäden keinerlei Haftung. Jeder Teilnehmer akzeptiert diesen Haftungsausschluss mit seiner Anmeldung.
Umkleidemöglichkeiten, Toiletten sowie Duschen sind leider nicht vorhanden.