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2021-04-10 | Berlin, Germany Marathon-Gedenklauf -> Wir feiern "125 Jahre Marathonlauf"

Wir feiern 125 Jahre Marathonlauf:

Es ist der 10.04.1896, ein Datum, welches unser gemeinsames Lauf-Hobby prägen wird. An diesem Tag fand im Rahmen der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit der erste organisierte Marathonlauf statt.

 

Nachfolgend ein Auszug aus dem empfehlenswerten Buch „Faszination Marathon“ von Switzer/Robinson:

Die Geschichte des Marathons begann 490 v.Chr. Ein persisches Heer eroberte Nordgriechenland, landete in der Bucht von Marathon und schickten sich an, den rund 40 km entfernten reichen Stadtstaat Athen anzugreifen. In ihrer Not entsandten die athenischen Generäle einen Langstreckenboten nach Sparta. Sein Name: Pheidippides. Dieser „Tagesläufer“ war offenbar so tüchtig, dass er, dem griechischen Historiker Herodot zufolge, die rund 240 km über Fels und Hügel in etwa dreißig Stunden bewältigte. Dann lief er zurück – nur um den Athenern die enttäuschende Nachricht zu überbringen, die Spartaner würden ihnen erst nach dem nächsten Vollmond beistehen.

Herodot berichtete dann noch, dass die Athener trotz Unterzahl die Schlacht von Marathon überraschend gewannen. Er erwähnt niemanden, der von Marathon nach Athen gelaufen sei, geschweige denn einen Läufer, der vor Erschöpfung starb, nachdem er den Sieg verkündet hatte. Dieser dramatische Höhepunkt wurde über 500 Jahre später hinzugefügt, vom griechischen Schriftsteller Plutarch. Er spricht von mehreren zusammenbrechenden Boten, auch einem aus Marathon, der in voller Rüstung lief, erhitzt von der Schlacht, und, nachdem er sich zum ersten Mann des Staates begeben hatte, nur noch sagen konnte: „Heil! Wir haben gesiegt!“, bevor er verschied. Aus der Geschichte war eine Fabel geworden. Der Sprung zur Legende erfolgte um 180 n.Chr. Der Poet Lukian brachte in seiner gewundenen „Verteidigungsschrift für einen Fehler beim Grüßen“ die Dinge durcheinander und benannte Pheidippides als den Boten von Marathon, der mit den Worten „Freut euch, wir haben gesiegt!“ gestorben sei. Die Saat war gelegt.

Sie ruhte 1700 Jahre lang. 1789 schließlich veröffentlichte der englische Dichter Robert Browning in seinen Versepen Dramatic Idylls ein Gedicht mit dem Titel „Pheidippides“. Sein von der Liebe zu „einer Maid“ inspirierter Pheidippides läuft nach Sparta und wieder zurück, kämpft heldenhaft in der Schlacht mit und erbittet als einzigen Lohn, die Nachricht vom Sieg überbringen zu dürfen. Brownings fesselndes Gedicht fängt das Tempo und die Energie des Laufens ein. Und er legte dem Läufer die unvergesslichen Worte in den Mund: „Freut euch, wir siegen!“.

Michel Bréal, ein französischer Sprachwissenschaftler, war von dem Gedicht so inspiriert, dass er 1894 dem Planungskomitee für die wiederbelebten Olympischen Spiele in Athen „einen Lauf von Marathon“ vorschlug, samt einem Preis zum Gedenken an diesen „heldenhaften Boten“. Und damit war der Marathonlauf geboren.

Griechenland begrüßte die Idee eines Wettlaufs zum Gedenken an die Legende von Pheidippides bei der Olympiade von 1896. Ende des 19. Jahrhunderts war Griechenland ein armes Land, in dem es kaum organisierten Sport gab, so dass es bei den meisten Wettbewerben nur eine geringe Chance gegen die trainierten Universitätsathleten aus anderen Ländern haben würde Der Marathonlauf erforderte nur Ausdauer und Mut, Tugenden, auf die die Geschichte das griechische Volk nur zu gut eingestellt hatte. In der Hoffnung, einen einheimischen Gewinner zu inspirieren, stiftete Georgios Averoff, ein großzügiger Finanzier, zusätzlich eine antike Vase neben dem von Michel Bréal gespendeten silbernen Marathonpokal.

Die Olympischen Sommerspiele 1896 fanden vom 6. April bis zum 15. April 1896 in Athen statt. Der Marathonlauf war für den 10.04.1896 terminiert. Die 17 olympischen Läufer (davon 13 Griechen) wurden am Tag vor dem Lauf von Athen nach Marathon gebracht. Der nächste Tag, der 10. April, war klar und kühl. Kurz vor 14 Uhr standen die Läufer an der Brücke in Marathon in vier kurzen Reihen und lauschten der Ansprache des Starters. Sie trugen Hemden, Turnhosen und unterschiedliche Kappen, ein paar in ihren Nationalfarben. Auch ihre Fahrradbegleiter warteten, jeder bereit, hinter seinem Läufer herzufahren und ihn mit Erfrischungen zu versorgen und anzufeuern. Hinter ihnen vervollständigten griechische Beamte und Soldaten hoch zu Ross diese „merkwürdige Karavanne von Begleitern“. Es gab ein paar hundert Zuschauer. Sie glaubten, einer Gedenkveranstaltung für eine antike lokale Geschichte beizuwohnen. Tatsächlich erlebten sie die Geburt von etwas Neuem und Universalem, das ihre wildesten Fantasien überstieg.

Nach dem Startschuss liefen die ausländischen Teilnehmer erwartungsgemäß schnell los, das übrige Feld langsamer hinterher. Der Franzose Albin Lermusiaux ging sofort in Führung, verfolgt von dem in London lebenden Australier Edwin Flack (bereits Sieger des 1500 m und 800 m Laufes) und des Amerikaners Arthur Blake (Zweitplatzierter des 1500 m Laufs). Die Führung von Lermusiaux soll nach 14 km schon fast 3 km betragen habe. Die Griechen, die die Strecke kannten, entschieden sich für ein gemäßigtes Tempo. Lavrentis, der Gewinner des zweiten Qualifikationslaufs, hielt sich anfangs am nächsten bei den Ausländern, fiel dann aber zurück und schied aus. Ihn lösten Kharilaos Vasilakos, der Sieger des ersten Qualifikationslaufs, und Spiridon Louis ab. Louis‘ Familie lebte davon, dass sie Wasserfässer mit dem Muli oder auf dem Karren von einer Quelle bei ihrem Dorf in das etwa 12 km entfernte Athen transportierten.

Nach 20 km, kurz nach dem ersten Anstieg, nahm Louis bei einer Taverne in Pikermi ein Glas Wein entgegen und verkündete den Zuschauern fröhlich, er werde gewinnen. Nach 25 km kämpfte Lermusiaux darum zu halten, was von seiner großen frühen Führung übriggeblieben war. Er konnte sich gerade noch über den Triumphbogen und den Lorbeerkranz freuen, den die Bewohner von Harvati für den Führenden bereithielten. Aber das dunkle Marathonmonster lauerte schon am nächsten Anstieg. Taumelnd kam Lermusiaux zum Stehen, sank zu Boden und ließ sich von seinem Begleiter mit Alkohol abreiben. Als er weiterlaufen wollte, wusste er, dass er es nicht schaffen würde. Flack übernahm sogleich die Führung. Als die Nachricht von einem Radfahrer am Ziel verkündet wurde, ging ein Stöhnen durch Panathenaikon-Stadion. Man hatte noch mehr Amerikaner auf der Laufbahn siegen sehen, jetzt erwartete man ein Griechen.

Nach dem offiziellen Bericht befanden sich Vasilakos und Louis in Reichweite der Ausländer und liefen gut. Louis war es gewohnt, seine Kräfte einzuteilen. Selbst als Vasilakos auf dem letzten Anstieg langsamer wurde, wartete Louis. Bei Kilometer 33 ließ er seinen Mannschaftskollegen hinter sich, überraschte Flack und übernahm kurz die Führung. Louis wartete den richtigen Moment ab. Bei Kilometer 37, nicht weit von seinem Heimatdorf, erwartete ihn seine Freundin Eleni. Sie gab ihm ein paar Orangenspalten und sparte zweifelslos nicht mit liebevollen und ermutigenden Worten. Doppelt beflügelt und weil es abwärts ging, erhöhte Louis das Tempo. Flack brach zusammen und musste sich bald darauf zu Lermusiaux in dem von Pferden gezogenen Planwagen gesellen.

Stetig lief Louis auf die antike Stadt zu. Er lag Minuten vor dem nächsten Läufer, ebenfalls einem Griechen. Ein vorausfahrender Radler schrie: „Ellene! Ellene!“ („Grieche! Grieche!“). An der Stadtgrenze wurde das Herannahen des Führenden mit einem Kanonenschuss verkündet. Der Starter, der den langen Kurs hoch zu Pferde zurückgelegt hatte, galoppierte ins Ziel, um König Georg davon zu unterrichten, dass ein Grieche gewinnen würde. Wie ein Lauffeuer ging die Nachricht durchs Stadion. Der Stabhochsprung wurde unterbrochen. Etwas Größeres bahnte sich an. „Ein Mann in Weiß, sonnenverbrannt und schweißüberströmt, taucht im Tor auf“, schrieb der offizielle Berichterstatter der Olympiade. Die Zuschauer sprangen auf und schrieben begeistert. Die Frauen winkten mit einem Taschentuch oder Fächer. Die Männer schwenkten ihre Hüte. Die beiden Kronprinzen liefen neben Louis durchs Stadion und schwenkten ebenfalls die Hüte. Die Menge „geriet vor Freude außer sich“, als Louis das quer über die Laufbahn am Scheitel der engen Kurve gespannte Band durchbrach (2:58:50 h für etwa 40 Kilometer). Sieben Minuten später lief der nächste Grieche Vasilakos als Zweiter ins Stadion (3:06:03 h).

Louis‘ Ruhm währte ein Leben lang. Man überschüttete ihn mit Geschenken – Mahlzeiten, Kleidung, Haarschnitten, Schmuck, Uhren, eine Nähmaschine, und vom König bekam er für den Wassertransport ein neues Pferd samt Karren.

 

Kleiner Nachtrag: Die Distanz von Marathon nach Athen betrug damals allerdings nur rund 40 Kilometer. Zur heutigen Marathondistanz kam es eher zufällig und hat etwas mit dem Olympiamarathon 1908 in London zu tun und dem englischen Königshaus. Diese Geschichte soll jedoch an anderer Stelle mal erzählt werden. Erwähnenswert sei jedoch, dass der internationale Leichtathletikverband im Jahr 1921 die Distanz von 42,195 km als offizielle Marathonstrecke festlegte und seither weltweit gelaufen wird. Somit „feiern“ wir im aktuellen Jahr 2021 auch 100 Jahre Marathondistanz von 42,195 km.

 

 

Eckpunkte:
Datum: 10.04.2021    (Anmeldung möglich ab 03.04.2021)
Wettbewerb: Marathon
Rahmenstartzeit: 7:00 bis 9:00 Uhr
Startpunkt: wird noch bekannt gegeben
Zeitlimit: 6:30 Stunden
Startgebühr: 0 EUR
Nachmeldung: nicht möglich
Das Teilnehmerlimit liegt bei 10 Läufern. Wir bitten darum, dass sich nur gesunde und erfahrene Sportler anmelden.

 

Strecke:
Achtung: Die Strecke ist nicht markiert.
Ohne eigene gps-Navigierung ist diese Strecke nicht machbar! Bitte unbedingt folgenden GPS-Link downloaden:

https://www.komoot.de/tour/334135961

Start/Ziel wird am Bahnhof Spandau sein. Dort besteht die Möglichkeit, Taschen/Wechselklamotten in den Spinds im Bahnhof einzuschließen. Die Strecke führt uns zunächst nach Westen, über den "Bullengraben", zum ehemal. Flughafen Staaken bis zum symbolträchtigen Ort dieses Marathons, dem ehem. olympischen Dorf von 1936 (hier wird man vermutlich enttäuscht sein, da das Gelände nicht öffnetlich zugängig ist). Weiter geht es aber mit absoluten Laufgenuss-Highligths durch die Döberitzer Heide und anschließend nach "Klein-Venedig" von Spandau. Dann Murellenschlucht/Murellenberg.

 

Verpflegung:

Die Teilnehmer bringen bitte Getränke/Essen etc. mit. Es gibt keinerlei organisierte Verpflegungsstationen, sondern jede/r Teilnehmer/in ist für die Eigenverpflegung verantwortlich. Die Strecke führt an nur sehr wenigen Supermärkten/Bäckereien vorbei, daher ggf. Kleingeld mitführen und unbedingt ausreichend Eigenverpflegung mitnehmen.

 

Zeitmessung:
Jede/r Teilnehmer/in misst seine Bruttozeit selbst mittels gps-Uhr oder Smartphone. Unter Bruttozeit versteht man die gesamte verstrichene Zeit vom Start bis zum Ziel ohne Unterbrechungen. Das Ziel ist auch erst dann erreicht, wenn der Startpunkt wieder erreicht ist, auch wenn das Ziel somit weiter entfernt ist als 42,195 km.

Eure Bruttozeit im Ziel teilt ihr uns entweder noch vor Ort oder per E-Mail/WhatsApp durch einen aussagekräftigen Nachweis mit. Ein aussagekräftiger Nachweis enthält folgende Angaben: gelaufene Distanz, verstrichene Zeit, Datum, im Idealfall auch ein Abbild der Strecke selbst.

 

Auszeichnung:
Ergebnisse und Urkunden werden auf Race Result veröffentlicht.
Eine Medaille könnte ihr euch vor Ort mitnehmen.

 

WICHTIG! Hinweis bezüglich der aktuellen Corona-Pandemie: 

Die aktuell geltenden "Corona-Regelungen" sind unbedingt einzuhalten. Keine Gruppenbildung, maximal 2 Personen laufen zusammen, der Abstand von 1,5 m ist einzuhalten, keine direkten Kontakte (durch z.B. Umarmungen etc). Zudem bitte immer eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung mitführen und bei Bedarf nutzen.

 

Weitere Hinweise:
keine DLV-Veranstaltung; Versicherung ist Sache der Teilnehmer; die Veranstalter haften nicht für Schäden jeder Art; die Foto- und Videoaufnahmen werden ohne Vergütungsansprüche veröffentlicht. 
Mit der Anmeldung erkennt der Teilnehmer diesen Haftungsausschluss an. 

Änderungen vorbehalten